Newsletter 2021/01

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger der Oststadt,

zuallererst wünsche ich Ihnen ein Gutes und Gesundes Neues Jahr!

Ich schreibe dies am 15. Januar. Im Deutschlandfunk werden die meisten Toten infolge der CORONA-Pandemie seit deren Beginn bekannt gegeben. Haben wir mit zu vielen Menschen Weihnachten gefeiert? Eine Verlängerung des Lockdowns über viele Wochen steht an. Ich möchte deshalb zuallererst einige Gedanken zur Impfung gegen CORONA äußern:

Impfung eine Bürgerpflicht?

In meinem Briefkasten lag vor wenigen Tagen ein Flugblatt von Impfgegnern, die mit einzelnen schweren Erkrankung in Schweden infolge einer Impfung gegen Schweinegrippe und mit möglichen Spätfolgen Angst vor der Impfung gegen CORONA schüren. Im Internet sind weitere fragwürdige Behauptungen zu finden.Dem müssen Fakten und Einschätzungen von offizieller Seite entgegengehalten werden!

Leider ist die Bundes- und Landesregierung mit der Widerlegung solcher Behauptungen bisher sehr zurückhaltend. Man findet im Internet, wenn überhaupt, nur mühselig Aussagen der Gesundheitsämter und Landesregierung, die direkt auf die Argumente der Impfgegner eingehen. Selbst auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts, die ich Ihnen empfehle, sind diese nicht leicht zu finden und mit viel schwer verständlichen Fachbegriffen durchsetzt. Dies muss sich dringend ändern, sonst wird die Immunisierung der Bevölkerung gegen CORONA, die eine Impfung von ca. 70% der Bevölkerung erforderlich macht, nicht gelingen. In einem gestrigen Internetmeeting der GRÜNEN mit interessierten Bürgern wurde dazu mitgeteilt, dass die Landtagsfraktion dies erkannt habe und entsprechende Informationen veranlassen will.

Ich persönlich (bald 69) habe mich erstmals gegen Grippe impfen lassen, um eine mögliche CORONA-Infektion besser unterscheiden zu können. Ich werde mich dann, wenn ich in einigen Monaten dran bin, gegen CORONA impfen lassen. Angesichts der bisher festgestellten seltenen und schwachen schnell eintretenden Nebenwirkungen, halte ich viele gängige Medikamente anhand der Nebenwirkungen laut Beipackzettel für nicht weniger harmlos.

Das Argument, die Impfmittel seien zu wenig geprüft, trifft bei uns nicht zu, da man in Deutschland die üblichen Prüfungen durchgeführt hat und die Mittel nicht, wie in England und den USA, bereits nach einer Notfallzulassung verimpft. Das Argument, die Langzeitfolgen des neuen Impfstoffs seien noch nicht ausreichend erforscht, stimmt nur teilweise. Sie werden schon viele Jahre im Labor als mögliche Krebsmittel untersucht und können deshalb beurteilt werden. Die neuen mRNA Impfstoffe haben gerade den Vorteil, dass sie fast 10 mal schneller an eine neu auftretende Virusart oder -mutation angepasst und somit schnell bereitgestellt werden können. Dies ist gerade in der jetzigen Situation, in der neue Virusmutationen mit höherer Ansteckungsrate um sich greifen wollen, äußerst wichtig.

Nur mit einer umfassenden Impfung können wir einen immer wieder auftretenden Lockdown und viele Tode verhindern.

Ich bitte Sie deshalb:

– Erkundigen Sie sich über Nutzen und Gefahren aus seriösen Quellen!
– Lassen Sie sich möglichst zum Schutz von uns allen impfen!
– Warten Sie geduldig, bis Ihre Alters- und Risikogruppe zur Impfung an der Reihe ist!
– Schützen Sie sich in der Zwischenzeit durch Einhaltung der Regeln und Ihnen zusätzlich möglichen Vorsichtsmaßnahmen!

Rückblick auf Veränderungen im Straßenverkehr der Oststadt

In den letzten 2-3 Jahren hat sich eine Verschiebung der Prioritäten vom PKW-Verkehr auf den öffentlichen Nahverkehr, den Fahrrad- und Fußgängerverkehr ergeben In den Anfänge der Oststadt am Ende der 1880er Jahre gab es nur wenige Fahrzeuge, die in den Höfen untergebracht werden konnten. Die Gehwege waren breit und luden zum Flanieren und zum Schwatz mit dem Nachbarn ein. Eine Pferdebahn bediente die Hauptverkehrsachsen.

Im Wirtschaftswunder des letzten Jahrhunderts explodierte die Anzahl der PKWs, die mangels Garagen auf der Straße geparkt werden mussten. Die autogerechte Stadt war das Ziel.

Bei der Oststadtsanierung vor 20 Jahren wurden insbesondere geordnete Stellplätze für die weiter zugenommenen PKWs auf Kosten der Gehwegbreiten geschaffen. Bäume wurden zwar dazwischen gepflanzt, für Aufenthaltsflächen mit Sitzbänken für den Fußgänger gab es aber keinen Platz. Seit einigen Jahren wird an einem Tag im Jahr der Parkingday ausgerichtet, mit dem dieser Missstand allen vor Augen geführt und mehr Aufenthaltsraum für den Fußgänger eingefordert werden soll.

Inzwischen gibt es zu viele PKWs auf den Straßen, die laut Statistik 23 Stunden am Tag nur rumstehen. Die abendlichen Heimkehrer parkten immer öfter auf Gehwegen, was die lange nachsichtigen Ordnungsbehörde nicht mehr zulassen dürfen. In den letzten Jahren wurden deshalb stadtweit Markierungen auf den Gehwegen angebracht, wo Gehwegparken erlaubt werden kann, weil für den Fußgänger noch eine ausreichende Gehwegbreite übrig bleibt. Auf nicht markierten Gehwegen wird Gehwegparken bestraft.

Immer mehr Menschen ziehen inzwischen das Fahrrad dem PKW vor, weil sie schneller ans Ziel kommen, nicht mühselig Parkplätze suchen müssen und zudem die Stadtluft nicht belasten wollen. Mit besserer Fahrradtechnik – insbesondere einem Elektroantrieb – ist man schneller unterwegs, weshalb die schmalen Fahrradwege parallel zu den Gehwegen nicht mehr ausreichen und keine ausreichend Sicherheit bieten. Viele Fahrradwege wurden deshalb auf die Straße verlegt und mit Markierung vom Kraftfahrzeugverkehr, auf dessen Kosten, räumlich abgegrenzt. Auf der Karl-Wilhelm- und Haid&Neu Straße müssen sich deshalb die Straßenbahn und der Kfz-Verkehr eine Spur teilen. Damit sind dort leider auch viele Kfz-Stellplätze weggefallen. Der Fußgänger hat jetzt wieder mehr Freiraum, weil der benachbarte Fahrradweg frei geworden ist.

Bei der Planung des Bernhardusplatzes (Durlacher Tor) zeigt sich eine andere Tendenz: Die Stadt plant die Wege auf dem Platz auch für Fahrradfahrer freizugeben. Dies wäre insbesondere im Bereich des Spielplatzes neben der Kirche sehr nachteilig. Die Ruhe des Platzes wäre zerstört. Der Bürgerverein hat sich deshalb dafür stark gemacht, dass das Zentrum des Platzes für Fahrradfahrer gesperrt bleibt und sie um den Platz, auf klar gekennzeichneten Wegen, herumgeleitet werden. Was zuvor eine Konkurrenz zwischen Kfz- und Fahrradverkehr war entwickelt sich zu einer Raumkonkurrenz zwischen Fahrrad-Fußgängerverkehr.

Die Züge der Straßenbahn wurden immer länger, weshalb viele Haltestellen in den Letzten Jahren oft auf annähernd die doppelte Länge angepasst werden mussten. Auch dies führte zu einer Verringerung der PKW-Stellplätze. Die Straßen können dort nicht mehr überquert werden und oft erreicht man die heranfahrende Bahn nicht mehr rechtzeitig, es sei denn, man steht bereits an der Haltestelle.

Die durch die neuen Fahrradwege und die längeren Haltestellen verringerten PKW-Stellplätze können nur noch zum Teil ersetzt werden. Während Gehwege zugeparkt wurden, standen öffentliche Tiefgaragen teilweise leer, weil man nicht bereit war, für das Parken seines Blechle etwas zu zahlen. Die fehlenden Stellplätze im Straßenraum haben nun offensichtlich dazu geführt, dass die relativ leer stehende Tiefgarage am Fasanengarten deutlich mehr genutzt wird.

Die autogerechte Stadt geht dem Ende entgegen, immer mehr junge Menschen verzichten ganz auf das Auto. Wir sind in einer Übergangszeit, in der immer weniger Stellplätze für PKWs erforderlich sein werden. Der öffentliche Straßenraum wird dem Menschen dann wieder als Aufenthalts- und Erlebnisraum zur Verfügung stehen.

Aktivitäten des Bürgervereins während des Lockdowns

Die Einschränkungen zwingen uns vermutlich noch bis Ostern dazu, auf unsere persönlichen Treffen und Veranstaltungen (auch die der Oststadtnachbarschaft) zu verzichten. Auch die Außenaktivitäten der Stadtverwaltung sind stark eingeschränkt, weshalb es wenig zu berichten gibt. Intern sind wir aber nicht untätig, sondern treffen uns im Vorstand monatlich zu Onlinesitzungen. Dabei planen wir die Hauptversammlung, bei der in diesem Jahr die Wahl des Vorstandes ansteht.

Insbesondere planen wir eine Veranstaltung zu unserem 125-jährigen Bestehen, das wir mit Ihnen hoffentlich feiern können. Dazu erarbeiten wir eine aktuelle Jubiläumsschrift. Hierzu würden wir uns freuen, wenn sie uns mitteilen, was Ihnen in den letzten 25 Jahren positiv wie negativ in Erinnerung geblieben ist!

Ihr Jürgen Scherle
1. Vorsitzender des Bürgervereins der Oststadt

Jürgen Scherle